Deyelsdorf

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Deyelsdorf
Ev.Kirche

Neubau 1694

IP/7

Deyelsdorf liegt südöstlich von Ribnitz-Damgarten in Mecklenburg-Vorpommern. Die Kirche ist eine ehemalige Gutskapelle, die bis 1606 durch die Familie von Behr erbaut wurde. Um 1870 ließen die Gutsherren Pogge einen Umbau im Stil der Neo-Renaissance durchführen.
 
Im Verzeichnis des Groninger Organisten Siwert Meijer von 1854 ist eine von Schnitger 1694 neu erbaute Hausorgel "voor Dr.Meijer" mit 8 Registern aufgeführt, die als verloren galt. Vermutet wurde zumindest, dass es sich wegen der zeitlichen Nähe bei diesem "Dr.Meijer" um den damaligen Hauptpastor von Hamburg St.Jacobi, Dr. Johann Friedrich Mayer handeln könnte. Dies konnte 2014 durch eine aufgefundene AKtennotiz im Universitätsarchiv Greifswald nachgewiesen werden.
 
Die Orgel Mayers steht im Zusammenhang mit der großen Jacobiorgel in Hamburg und kann als Geschenk angesehen werden, da Mayer Schnitger unterstützt hatte. Auffallend ist das reiche Schnitzwerk. 1701 wurde Mayer an die Universität Greifswald berufen.
Er nahm seine Hausorgel mit, wo sie in der Aula aufgestellt wurde. Wie sie aus dem Nachlaß 1741 nach Deyelsdorf kam, ist nicht belegt. Zu dieser Zeit wirkte in Deyelsdorf Pastor Johann Schnabel, der früher einmal von Mayer persönlich ordiniert worden war. Denkbar sind Kontakte zur Familie.
 
Von Schnitger sind:

Gehäuseoberteil, Gedackt 8 und Flöte 4 zum Teil, eine Innenpfeife des Prospektprinzipals
 
Die weitere Chronik unten

 
Manual Pedal

Geigenprincipal
Principal
Viola da Gamba
Gedackt
Flöte
Quarte 1-2f

4
8
8
8
4
2 2/3+2
m/w 
m
m
m/s
m/s
m/f
Subbass 16
6 1
s = Schnitger
m = Mehmel
w = Wolter
f = Fremdpfeifen

Um 1742 Aufstellung in Deyelsdorf durch vermutlich Christian Weldt aus Grimmen.

Um 1800
Umbau durch wahrscheinlich Friedrich Friese I. Dabei wurde auch das Manualklavier erneuert und wohl auch ein selbständiges Pedal eingebaut.

1878
Umbau durch Friedrich Mehmel, Stralsund. Er baute ein neues Werk mit IP/7, übernahm das Oberteil des Barockgehäuses, die Manualklaviatur, 2 Flötenregister aus Holz und eine Innenpfeife des Prospektprinzipals. Die originalen Schnitger-Prospektpfeifen wurden durch Mehmel ersetzt.

1917
Abgabe der Prospektpfeifen

1998
Restaurierung durch Rainer Wolter aus Zörbig. Der Bauzustand von 1878 wurde belassen. Das Schnitzwerk auf dem Mittelturm und Palmetten der Seitentürme stammen aus späterer Zeit.