Mensingeweer
© Arp-Schnitger-Gesellschaft

 
Mensingeweer
Hervormde Kerk

 

Neubau 1698

Ip/9 (angeh. Pedal)

Die Orgel wurde ursprünglich für die Hervormde Kerk im benachbarten Pieterburen erbaut, mit 8 Registern auf 1 Manual, ohne Pedal. Ausgeführt hatte den Neubau der Geselle Johan Radeker.

Ein Kuriosum war das schöne, aber stumme Rückpositiv, das zusammen mit einer passenden Brüstung 1703 von Allert Meijer fertiggestellt wurde. Dieses Beides blieb bis heute in Pieterburen.
Nach der Übertragung der Orgel nach Mensingeweer baute man hier ebenfalls ein stummes Rückpositiv hinzu, welches aber optisch nicht befriedigte. 2004 wurde es ersatzlos entfernt.

Die "romantisierenden" Stimmen Viola da Gamba und Salicionaal ersetzten zwei typische Register Schnitgers, so dass heute keine Mixtur vorhanden ist.


Von Schnitger sind:
Gehäuse, Prospektprinzipal, 6 Register
 
Die Chronik siehe unten

 


Manuaal C-c3
Praestant
Holpijp
Viool da Gamba
Octaaf
 
Fluit
Salicionaal ab c B/D
Quint
Octaaf
Trompet B/D
8
8
8
4

4
4
3
2
8
S F-c3/L C-E Gedackt Holz
S C-fis1/ Rest H
L
S z.T. aus ex Mixtuur und Sesquialter
H
L C-H mit Fluit 4
S überwiegend
S überwiegend
S
S = Schnitger 1698
H = Hinsz 1772
L  = Lohman 1867

 
Stimmung fast gleichstufig 

Pedaal angehängt C-d1
9

1698 erbaut für die Hervormde Kerk in Pieterburen
1700 Stummes Rückpositiv nebst Brüstung zugefügt durch Allert Meijer
1704 Anbau eines angehängten Pedals durch Johan Radeker

1772 Umbau durch Albert Anthoni Hinsz
Untere Oktave erweitert, teilweise neue Mechanik, neue Klaviaturen, Fluit 4 hinzugefügt, Praestant zusätzlich C-E in Metall. Die Mixtuur wird neu zusammengestellt und das Wellenbrett für das ang. Pedal erneuert.

Nach Hinsz' Tod 1785 kommt die Orgel in die Pflege von F.C.Schnitger und H.H.Freytag, danach in die der Söhne Freytags, bis 1863 deren Werkstatt schließt. Nun geht sie in die Pflege von N.A.G. Lohman aus Assen.

1867 Restaurierung und Reparatur durch N.A.G. Lohman, Assen
Statt Sexquialter und Mixtuur jetzt Viola da Gamba (disk.) und Salicionaal 4. Die Pfeifen C-E des Praestants neu aus Holz. Tremulant entfernt. Neue Windlade.

Nach Lohmans Tod 1871 geht die Pflege an Petrus van Oeckelen.

1901 Verkauf nach Mensingeweer. Überführung durch W.K.Beukema, Groningen, allerdings ohne das Rückpositiv. Dieses steht unverändert in Pieterburen.
In Mensingeweer wird ein neues, allerdings eher unpassendes, Rückpositiv gebaut. Es ist die erste Orgel hier. Bis 1953 Pflege durch den Organisten.

1982 Reparatur durch van Vulpen. Einstimmung in Werkmeister III.

In der Folgezeit Schäden durch eine Heizung.

1991/96 Reparatur durch Mense Ruiter

2004 Im Rahmen der Kirchenrenovierung wird das unpassende Rückpositiv von 1901 entfernt und die Brüstung geschlossen.

Bis 2010 Konservierende Restaurierung durch Mense Ruiter
Ausgangspunkt war die Disposition von 1867 von Lohman. Neuer Tremulant nach Freytag, Winddruck gesenkt, Klaviatur überarbeitet, neue Backen. Neue Bank nach Vorbild Uithuizermeeden. Mechanik und Pfeifen überholt, Restaurierung des Prospekts: Entfernen des Alu-Anstrichs und Foliieren der Prospektpfeifen und Vergoldung der Labien,   Schnitzwerk und Ergänzung desselben. Ablaugung der dunkelbraunen Farbschicht und Einwachsen des Gehäuses.
Wiedereinweihung war im April 2011.