Steinkirchen
Erhältlich für HAUPTWERK (R)


 
Steinkirchen
St.Martini und Nicolai, luth.


Neubau 1687

IIP/28

Steinkirchen besaß schon im 16. Jahrhundert eine Orgel, die 1581 von Dirck Hoyer aus Hamburg, einem Mitglied der Familie Scherer,  erweitert wurde.

Nach gut hundert Jahren wurde Schnitger mit einem Neubau beauftragt. Dieser sollte auf einer neuen Westempore aufgestellt werden. Er verwendete auch hier Material aus dem Vorgängerinstrument, so daß man von drei Schichten in der Orgel sprechen kann: Frühes und spätes 16., sowie Schnitger spätes 17. Jahrhundert.

Steinkirchen gehört zu den am besten erhaltenen Schnitger-Orgeln, noch dazu am originalen Aufstellungsort. Aufgrund ihrer reichen Disposition entfaltet sie die Klangwirkung einer Stadtorgel, was damals in der aufstrebenden Blütezeit nach dem 30-jährigen Krieg vielleicht auch durchaus beabsichtigt war.
 
Von Schnitger sind:
Gehäuse, Prospektprinzipale, 13 Register ganz, 9 zum Teil, Windladen, Manualklaviaturen

Die Chronik siehe unten


 
I. Hauptwerk
II. Brustwerk
Pedal

Quintadena
Principal
Rohr Flöt
Octave
Nassat
Octave
Gemshorn
Sexquialtera 2f
Mixtur IV-VI
Cimbel III
Trompet
 
16
8
8
4
3
2
2
 
 
 
8
h/s
s
v/s
v
v/s
v
s
s
rw
b/rw
s
Gedact
Rohr-Flöth
Quinte
Octav
Spitz-Flöth
Tertzian II
Scharff III-V
Krumphorn
8
4
3
2
2
 
 
8
s/b
s
s+
s
s
s/b
s
h/s
Principal
(Prospekt ab F)
Octav
Octav
Nachthorn
Rausch-Pfeiffe II
Mixtur IV-V
Posaun
Trompet
Cornet
16
 
8
4
2
 
 
16
8
4
s
 
w
s
b
s/b
s/b
s
s
s/b
7

6

4

v = 1.Hälfte 16. Jahrhundert
h = Dirck Hoyer 1581
s = Schnitger 1687
s+= Schnitger nach 1687
w = Georg Wilhelm Wilhelmy 1775 
b = R.v. Beckerath 1987/91
rw = Rowan West 2012

Stimmung: modifiziert Werckmeister III
Tonumfang CDEFGA-c3/CDE-d1

1685 Beauftragung Schnitgers mit dem Bau einer neuen Orgel auf einer eigens neu erbauten Westempore
1687 Fertigstellung. Schnitger übernahm auch hier Material aus dem Vorgängerinstrument
1691 Abschluss der Bermalung von Orgel und Empore

1704 Reparatur durch Schnitger, sowie
1763 durch Johann Matthias Schreiber und
1769 Dietrich Christoph Gloger (vermutlich)
1775 Überholung durch Georg Wilhelm Wilhelmy, Stade
Generalreinigung, neue Zinnfolie für die Prospektpfeifen, Sperrventil für das Pedal sowie für Gedackt 8 eine neue Octav 8 im Pedal, neue Zimbelsterne.

1843 Arbeiten durch Philipp Furtwängler, Elze, jedoch Umfang unbekannt
1893 Neues Magazingebläse für die originalen 6 Schnitgerbälge durch Heinrich Röver, Stade
1909 Ersatz der Holzflöte 8 durch Metallgedackt 8 im Bw (bis auf die 5 größten Pfeifen) durch Heinrich Röver

Die Pflege der Orgel lag von 1862 bis 1929 bei Johann Hinrich und Heinrich Röver.
Informationen über eventuell dabei vorgenommene Veränderungen sind nicht bekannt.

1948 erste Renovierung im Sinne Schnitgers, sowie
1987-91 Restaurierung, beides durch Rudolf von Beckerath, Hamburg

2011/2012 Restaurierende Maßnahmen durch Rowan West, Altenahr
Da sich die Arbeiten von 1987/91 als nicht dauerhaft erwiesen, mussten erneut einige den Zustand stabilisierende Maßnahmen vorgenommen werden. Die Mixtur im Hauptwerk ist neu und die Cimbel wurde umgearbeitet. Die historischen Pfeifen der Mixtur stammten aus einer Zeit vor Schnitger, und fügten sich (nach im Laufe der Zeit vorgenommenen Veränderungen) nicht in das Klangbild Schnitgers ein. (Die entnommenen Pfeifen wurden dokumentiert und sind nun in der Orgel gelagert).
Bei den Registern Rohrflöte und Nassat im HW, sowie Quinte und Krumphorn im BW konnten neue historische Zuordnungen ermittelt werden, siehe Disposition.
Die Intonation der Orgel wurde in allen Teilen überprüft und wo notwendig, behutsam verbessert und sie erhielt eine historische Stimmung. Diese Stimmung fand sich an den zugelöteten gedeckten Pfeifen (Quintadena/Rohrflöte) des Hauptwerks wieder und geht wohl auf Georg Wilhelm Wilhelmy (1775) zurück.